Wann bekommt man kostenlose Rechtsberatung?

Wann bekommt man kostenlose Rechtsberatung?

Finden Sie eine Rechtsschutzversicherung mit Leistungen, die zu Ihren individuellen Bedürfnissen passen und lassen Sie sich von unseren erfahrenen Experten unverbindlich beraten.

Jetzt Angebote vergleichen

Wussten Sie, dass Sie mit einem Nettoeinkommen unter 1.300 € bereits Anspruch auf eine staatlich finanzierte Rechtsberatung haben können – inklusive Anwalt? Viele Menschen wissen nicht, dass es in Deutschland ein breites, wenn auch komplexes System kostenloser oder stark vergünstigter Rechtsberatung gibt.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, unter welchen Voraussetzungen Sie kostenlose Hilfe durch Anwälte oder Beratungsstellen erhalten können, welche Programme staatlich gefördert werden – und wo zivilgesellschaftliche Alternativen bestehen. Ideal für alle, die rechtliche Unterstützung benötigen, sich aber keine hohen Anwaltskosten leisten können. Besteht eine Rechtsschutzversicherung, ist die telefonische Erstberatung meist sogar kostenlos.

Das Wichtigste in Kürze

  • Beratungshilfe deckt die außergerichtliche Rechtsberatung für Personen mit geringem Einkommen – Anträge sind über das Amtsgericht möglich.
  • Prozesskostenhilfe (PKH) gilt für Gerichtsverfahren und wird als staatliches Darlehen gewährt.
  • Einkommensgrenzen 2025: z. B. 619 € monatlich Freibetrag für Antragsteller, je nach Wohnort leicht abweichend.
  • Öffentliche Rechtsauskunft (ÖRA): Spezielle Angebote in Berlin, Hamburg und Bremen ohne eine freie Anwaltswahl.
  • Law Clinics (juristische Ambulanzen) & Verbände: Ehrenamtliche Hilfe, z. B. durch Unis oder Sozialvereine.
  • Rechtsschutzversicherung: Deckt in vielen Fällen die telefonische Erstberatung ab – ohne zusätzliche Kosten.

Beratungshilfe über das Amtsgericht

Die sogenannte Beratungshilfe ist eine staatlich geförderte Leistung für außergerichtliche Rechtsangelegenheiten – etwa bei Problemen mit Vermietern, Arbeitgebern oder Behörden. Anspruch haben Personen mit niedrigem Einkommen, geringem Vermögen und keiner bestehenden Rechtsschutzversicherung.

Voraussetzungen:

  • Einkommen unter ca. 1.300 € netto (abhängig von Unterhaltspflichten und Mietkosten)
  • Kein Barvermögen über 500–1.000 €
  • Keine andere zumutbare Möglichkeit der Beratung

Beantragung:

  • Antrag beim zuständigen Amtsgericht (persönlich oder schriftlich)
  • Alternativ: Nachträgliche Beantragung über Ihren Anwalt innerhalb von 4 Wochen

Mit dem sogenannten Berechtigungsschein können Sie einen Anwalt Ihrer Wahl aufsuchen – es fällt lediglich eine Eigenbeteiligung von 15 € an. Weitere Kosten übernimmt der Staat.

PersonenkreisFreibetrag (monatlich)Besonderheiten
Antragsteller alleinstehend619 €Grundfreibetrag für Lebensunterhalt
+ Ehepartner/in+494 €Zusätzlicher Freibetrag
+ pro Kind+388 €Pro unterhaltspflichtigem Kind
MietkostenabziehbarRealwert laut Mietvertrag
Sonderausgabenabziehbarz. B. Versicherungen, Darlehen

Details zu der Antragstellung finden Sie auf service.justiz.de

Prozesskostenhilfe bei Gerichtsverfahren

Prozesskostenhilfe bei Gerichtsverfahren
Bild: Checkfox.de

Geht ein Streitfall vor Gericht, kommt die Prozesskostenhilfe (PKH) ins Spiel. Sie wird gewährt, wenn:

  • ein Rechtsstreit Aussicht auf Erfolg hat,
  • der Antragsteller bedürftig ist
  • und nicht mutwillig handelt.

Im Gegensatz zur Beratungshilfe ist die PKH für gerichtliche Verfahren gedacht – z. B. Klagen oder Verteidigung gegen Klagen. Je nach Einkommenslage wird die Hilfe entweder als vollständiger Zuschuss oder als Ratenzahlung gewährt.

Sie deckt:

  • Anwaltskosten (auch Pflichtverteidigung)
  • Gerichtskosten
  • Kosten für die Zeugen, Gutachter usw.

Der Antrag erfolgt über das Gericht, bei dem der Rechtsstreit anhängig ist – meist direkt mit Klageeinreichung.

Öffentliche Rechtsauskunft (ÖRA)

Öffentliche Rechtsauskunft (ÖRA)
Bild: Checkfox.de

In einigen Bundesländern – etwa Hamburg, Berlin oder Bremen – gibt es zusätzlich zur Beratungshilfe spezielle Öffentliche Rechtsauskunfts- und Vergleichsstellen (ÖRA). Diese bieten rechtliche Beratung für Menschen mit geringem Einkommen direkt durch angestellte Jurist*innen oder zugelassene Anwälte.

Typische Themen:

Die Beratung erfolgt meist ohne Berechtigungsschein, allerdings ist die Anwaltswahl eingeschränkt – man wird dem diensthabenden Anwalt zugeteilt. Die Kosten sind gering (oft 10–15 € pro Beratung). Anspruch haben vorrangig Personen mit Wohnsitz in der jeweiligen Stadt.

Ehrenamtliche Initiativen & Sozialverbände

Ehrenamtliche Initiativen & Sozialverbände
Bild: Checkfox.de

Neben den staatlichen Angeboten bieten zahlreiche Organisationen kostenlose oder günstige Rechtsberatung durch Ehrenamtliche an – vor allem in sozialen, arbeits- oder ausländerrechtlichen Fragen.

Beispiele:

Diese Angebote richten sich häufig an sozial benachteiligte oder besonders schutzbedürftige Gruppen, z. B. Geflüchtete, Rentner oder Menschen mit Behinderung.

Anbieter / PlattformArt der BeratungKostenBesonderheit
VerbraucherzentralePersönlich, online, telefonischab 15 € / oft kostenfreiAlltagsrecht, Musterbriefe
Caritas / AWO / DRKSozial- & Familienrechtkostenlos / SpendeFür Bedürftige & Geflüchtete
Law Clinics (Uni)Persönlich durch StudierendekostenlosSupervision durch Fachanwälte
rightmart.deOnline-Erstberatungkostenlos (Einschätzung)Weiterleitung bei Erfolgsaussicht
rechtsanwalt.comOnline-Fragen / Chatteilweise kostenlosSchnelle Reaktion, kein Vertretungsmandat

Digitale Erstberatung & Online-Plattformen

Digitale Erstberatung & Online-Plattformen
Bild: Checkfox.de

Auch online gibt es heute Möglichkeiten, eine erste rechtliche Einschätzung kostenlos zu erhalten – etwa über spezialisierte Portale oder Kanzleinetzwerke. Einige davon bieten automatisierte Hilfe (z. B. bei Flugverspätungen, Bußgeldern), andere vermitteln echte Juristen zur Ersteinschätzung.

Beispiele:

Diese Angebote sind besonders für einfache oder häufige Rechtsfragen geeignet – z. B. rund um Kaufverträge, Miete oder Arbeitsrecht. Bei komplexeren Fällen erfolgt meist eine kostenpflichtige Weitervermittlung.

Wichtig: Die Qualität variiert stark – eine echte anwaltliche Beratung ist online selten kostenlos vollständig.

Rechtsschutzversicherung mit kostenloser Erstberatung

Rechtsschutzversicherung mit kostenloser Erstberatung
Bild: Checkfox.de

Viele Menschen vergessen: Auch eine Rechtsschutzversicherung bietet häufig einen einfachen Zugang zu kostenloser Rechtsberatung – oft sogar rund um die Uhr. Je nach Tarif umfasst dies:

  • Telefonische Anwaltsberatung
  • Mediationsangebote
  • Online-Rechtsservice (Dokumentenprüfung, Rechtsdokumente)
  • Beratung ohne Selbstbeteiligung, wenn kein Gerichtsverfahren folgt

Einige Anbieter wie ARAG, Roland oder Auxilia bieten sogar eine sofortige Hilfe für neue Kunden, z. B. bei Verkehrsdelikten. So kann sich eine Police auch dann lohnen, wenn man nur selten rechtliche Hilfe benötigt.

Weiterführend: Ist die ARAG eine gute Rechtsschutzversicherung?

Weiterführend: Wie gut ist der ROLAND Rechtsschutz?

Am besten jetzt direkt passende Tarife vergleichen: Rechtsschutzversicherungen auf Checkfox.de

Fazit: Kostenlose Rechtsberatung – mehr Möglichkeiten als gedacht

Fazit: Kostenlose Rechtsberatung – mehr Möglichkeiten als gedacht
Bild: Checkfox.de

Wer sich keinen Anwalt leisten kann, steht nicht allein da: Vom staatlich geförderten Beratungsschein über ehrenamtliche Initiativen bis hin zu digitalen Plattformen gibt es in Deutschland zahlreiche Wege zur kostenlosen Rechtsberatung. Entscheidend sind dabei Ihre persönliche Situation und der individuelle Beratungsbedarf.

Was nun?

Wenn Sie häufiger eine rechtliche Unterstützung benötigen, kann auch eine Rechtsschutzversicherung mit einer telefonischen Erstberatung eine sinnvolle Ergänzung sein – oft schon ab 20 € monatlich. Am besten Sie nehmen sich ein paar Minuten Zeit und vergleichen Rechtsschutz-Tarife auf Checkfox.de.

[CTA]

Häufig gestellte Fragen

Wer hat Anspruch auf kostenlose Rechtsberatung?

Menschen mit geringem Einkommen, geringem Vermögen und ohne eine Rechtsschutzversicherung – insbesondere bei außergerichtlichen Angelegenheiten.

Wie bekomme ich einen Beratungshilfeschein?

Beim zuständigen Amtsgericht – entweder persönlich mit Nachweisen oder über den Anwalt innerhalb von vier Wochen nach Erstberatung.

Was ist der Unterschied zur Prozesskostenhilfe?

Beratungshilfe gilt für außergerichtliche Beratung, Prozesskostenhilfe (PKH) für Gerichtsverfahren mit Erfolgsaussicht.

Gibt es auch Online-Rechtsberatung kostenlos?

Ja, etwa bei Portalen wie rechtsanwalt.com oder rightmart – jedoch meist nur für erste Einschätzungen, nicht für komplette Vertretung.

Deckt eine Rechtsschutzversicherung Beratung ab?

Viele Rechtschutzversicherungs-Tarife enthalten eine telefonische Erstberatung und Mediation – ohne eine Anrechnung auf Selbstbeteiligung oder Wartezeit.

Weitere Ratgeber zum Thema

News zum Thema

Quellenverweise

Jetzt kostenlos vergleichen
Wann bekommt man kostenlose Rechtsberatung?
Jetzt Angebote vergleichen

Jetzt kostenlose Beratung und Angebote anfordern