Wussten Sie, dass eine einzige Gesundheitsprüfung Jahre später über Ihre Versicherbarkeit entscheiden kann? Wer einmal aus der privaten Krankenversicherung (PKV) aussteigt, kann bei einer Rückkehr mit erheblichen Hürden rechnen – außer man hat vorgesorgt: mit einer Anwartschaftsversicherung. Sie bietet keine Leistungen im Krankheitsfall, aber sie bewahrt ein wertvolles Recht: die Rückkehr zur PKV unter alten Konditionen, ohne eine neue Gesundheitsprüfung.
Gerade für Beamtenanwärter, Studierende, Selbstständige oder Auslandsreisende bietet die Anwartschaft eine elegante Lösung, um temporäre Lebensveränderungen zu überbrücken – ganz ohne langfristige Nachteile. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie die Anwartschaft im Detail funktioniert, wann sie sinnvoll ist und worauf Sie achten müssen.
Das Wichtigste in Kürze
- Anwartschaft sichert PKV-Zugang: Ohne eine erneute Gesundheitsprüfung und zu den ursprünglichen Konditionen zurück in die private Krankenversicherung.
- Zwei Varianten verfügbar: Kleine Anwartschaft schützt den Gesundheitszustand – die Große zusätzlich das Eintrittsalter und die Altersrückstellungen.
- Günstige Beiträge möglich: Besonders günstige Konditionen (ab 1 € im Monat) für Beamtenanwärter und bestimmte Zielgruppen.
- Steuerlich absetzbar: Die Beiträge können als Vorsorgeaufwand steuerlich geltend gemacht werden.
- Vermeidung finanzieller Risiken: Schutz vor hohen Prämien oder vor der Ablehnung bei einem späteren Wiedereintritt.
- Fristen beachten: Die Aktivierung nach der Rückkehr in die PKV ist oft nur innerhalb von zwei Monaten möglich.
Was ist eine Anwartschaftsversicherung?
Die Anwartschaft ist ein Vertrag innerhalb der PKV, der das bestehende Versicherungsverhältnis „ruhend stellt“. Während dieser Ruhezeit zahlen die Versicherten einen reduzierten Beitrag – im Gegenzug erhalten sie jedoch keine Leistungen.
Der große Vorteil: Bei einem späteren Wiedereinstieg gelten die gleichen Konditionen wie zuvor – ohne eine erneute Gesundheitsprüfung, Risikozuschläge oder Ausschlüsse.
Es gibt keine gesetzliche Pflicht zur Anwartschaft – sie ist eine freiwillige Option. Doch in vielen Fällen stellt sie die einzige Möglichkeit dar, später wieder in die PKV zurückzukehren, insbesondere wenn der Gesundheitszustand sich verändert hat.
Arten der Anwartschaft: Kleine vs. Große Lösung

In der privaten Krankenversicherung unterscheidet man zwei Varianten der Anwartschaft:
Die kleine Anwartschaft schützt lediglich den Gesundheitszustand und vermeidet spätere Risikozuschläge. Die große Anwartschaft geht einen Schritt weiter: Sie friert zusätzlich das Eintrittsalter ein – was langfristig deutlich zur Beitragsstabilität beiträgt – und erhält bereits aufgebaute Altersrückstellungen.
Welche Variante sinnvoll ist, hängt von Ihrer Lebenssituation und der voraussichtlichen Dauer der Unterbrechung ab.
Die wichtigsten Vorteile im Überblick

Eine Anwartschaft bietet Ihnen gleich mehrere strategische Vorteile:
- Gesundheitsschutz: Keine neue Gesundheitsprüfung bei Reaktivierung – auch bei zwischenzeitlich eingetretenen Erkrankungen.
- Beitragsvorteil: Besonders die große Anwartschaft bewahrt das ursprüngliche Eintrittsalter – damit sinkt der Beitrag beim Wiedereinstieg spürbar.
- Sicherheit für Beamte & Soldaten: Beamtenanwärter (z. B. Referendare) können bei Unterbrechungen lückenlos in die PKV zurückkehren.
- Pflegepflichtversicherung inklusive: In der Regel bleibt auch die private Pflegepflichtversicherung durch die Anwartschaft aktiv.
- Steuerlich absetzbar: Beiträge zur Anwartschaft zählen zum Vorsorgeaufwand und können in der Steuererklärung berücksichtigt werden.
Kurzum: Die Anwartschaft sichert Ihnen Ihre Rechte – selbst wenn sich Ihre Lebensumstände ändern. Mit einer solchen Absicherung vermeiden Sie jegliche Eventualitäten.

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Was kostet eine Anwartschaftsversicherung?

Die Beiträge zur Anwartschaftsversicherung sind deutlich günstiger als die regulären PKV-Prämien, da während der Ruhephase keine medizinischen Leistungen erbracht werden. Die Höhe des Beitrags richtet sich nach:
- Alter und Gesundheitszustand zum Zeitpunkt des Abschlusses
- Gewählter Tarif (klein oder groß)
- Gesellschaftsspezifischen Regelungen
Die Beitragsspannen im Überblick:
- Kleine Anwartschaft: bereits ab 1 bis 5 € pro Monat, besonders für Beamtenanwärter, Studenten oder Azubis
- Große Anwartschaft: je nach Tarif zwischen 5 und 50 € pro Monat möglich
Einige Versicherer bieten auch Sonderkonditionen für temporäre Auslandsaufenthalte oder berufliche Auszeiten.
Wichtig: Auch bei ruhender Versicherung kann die Pflegepflichtversicherung weiterlaufen – entweder integriert oder separat zu zahlen.
Für wen ist sie sinnvoll? – Typische Zielgruppen & Szenarien

Die Anwartschaft ist kein Muss, aber in vielen Lebenssituationen strategisch klug. Die typischen Anwendungsfälle sind:
- Beamtenanwärter & Referendare: Wer nach dem Vorbereitungsdienst (z. B. Lehramt, Polizei) vorübergehend in die GKV wechselt, kann mit einer Anwartschaft die Rückkehr in die PKV sichern.
- Selbstständige & Freiberufler: Wird eine nicht selbstständige Tätigkeit aufgenommen, erlischt oft die PKV-Pflicht. Mit einer Anwartschaft lässt sich der spätere Wiedereinstieg sichern.
- Studierende & Azubis: Nach Ende der Familienversicherung oder vor Aufnahme eines Beamtenverhältnisses kann die Anwartschaft helfen, eine spätere PKV-Mitgliedschaft ohne Gesundheitsprüfung zu ermöglichen.
- Langzeit-Auslandsaufenthalte: Wer für längere Zeit ins Ausland geht (z. B. Sabbatical, Weltreise), kann durch eine Anwartschaft die Rückkehr in die gewohnte PKV-Absicherung ermöglichen.
- Berufsunfähigkeit, Elternzeit, Pflegezeiten: In Übergangsphasen mit vorübergehendem GKV-Zwang oder Einkommensausfall verhindert die Anwartschaft den kompletten Verlust des Versicherungsstatus.

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Risiken ohne Anwartschaft

Wer den Zugang zur PKV ohne Anwartschaft unterbricht, geht ein hohes Risiko ein. Denn bei einem späteren Wiedereintritt gelten alle regulären Prüfungs- und Beitragsregeln erneut:
- Neue Gesundheitsprüfung: Erkrankungen, die in der Zwischenzeit aufgetreten sind, können zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder gar zu einer Ablehnung führen.
- Höheres Eintrittsalter: Ohne eine Anwartschaft wird der Beitrag auf Basis des neuen Lebensalters berechnet – was zu teils deutlich höheren Prämien führt.
- Verlust von Altersrückstellungen: Bereits gebildete Rücklagen für die Beitragsstabilität im Alter können verfallen – insbesondere ohne die große Anwartschaft.
- Verlust des PKV-Anspruchs: In manchen Fällen (z. B. Beamtenlaufbahn abgebrochen, Krankheit eingetreten) ist eine Rückkehr in die PKV dauerhaft ausgeschlossen.
Unser Fazit: Wer ohne Anwartschaft aussetzt, spielt mit seiner Versicherungsbiografie – und kann später deutlich draufzahlen.
Abschluss & Reaktivierung – So funktioniert’s

Der Abschluss einer Anwartschaft erfolgt direkt bei Ihrer privaten Krankenversicherung. Voraussetzungen:
- Bestehender PKV-Vertrag
- Anstehende Pause der Versicherungspflicht (z. B. GKV-Zwang, Auslandsaufenthalt)
Der Ablauf in Kürze:
- Kontaktaufnahme mit Versicherer: Antrag auf Umstellung in einen Anwartschaftstarif (klein/groß wählen)
- Vertragsänderung: Bestätigung durch die Versicherung, Beginn der Ruhephase
- Reaktivierung: Bei Rückkehr zur PKV wird die Anwartschaft innerhalb von 2 Monaten reaktiviert
- Vollversicherung läuft weiter: Konditionen des alten Vertrags bleiben bestehen (Eintrittsalter, Leistung, Beitrag)
Einige Anbieter gewähren auch rückwirkende Aktivierung, wenn ein Antrag auf Reaktivierung verspätet gestellt wird – hier empfiehlt sich ein Blick in die Tarifbedingungen oder eine Beratung durch den Anbieter.
Fazit: Kleine Option mit großer Wirkung

Die Anwartschaftsversicherung mag unscheinbar wirken – ist aber ein hochwirksames Instrument für alle, die temporär aus der privaten Krankenversicherung ausscheiden (müssen), aber später wieder einsteigen möchten. Sie schützt vor Risikozuschlägen, höheren Beiträgen oder Leistungsausschlüssen und sorgt für Planungssicherheit – sei es für Beamte, Selbstständige, Studenten oder Auslandsreisende.
Was nun?
Prüfen Sie am besten rechtzeitig, ob eine kleine oder große Anwartschaft für Ihre Lebenslage aktuell sinnvoll ist – und nutzen Sie die Möglichkeit zu einem individuellen PKV-Vergleich auf Checkfox.de, um langfristig die beste Absicherung zu finden.
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Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Anwartschaftsversicherung bei der PKV?
Eine Anwartschaftsversicherung ermöglicht es Privatversicherten, ihre private Krankenversicherung zeitweise ruhen zu lassen, ohne bei späterem Wiedereintritt eine neue Gesundheitsprüfung durchlaufen zu müssen. Auch das ursprüngliche Eintrittsalter kann – je nach Variante – gesichert bleiben.
Was ist der Unterschied zwischen kleiner und großer Anwartschaft?
Bei der kleinen Anwartschaft wird lediglich der Gesundheitszustand zum Zeitpunkt des Abschlusses gesichert. Das Eintrittsalter und Altersrückstellungen bleiben unberücksichtigt. Dadurch ist sie relativ günstig – in der Regel kostet sie etwa 5 bis 10 % des regulären Beitrags. Die große Anwartschaft sichert zusätzlich das ursprüngliche Eintrittsalter und führt zur weiteren Bildung von Altersrückstellungen. Das bedeutet, dass bei Rückkehr in die PKV auch der Beitrag niedriger bleibt, als er es ohne Anwartschaft wäre. Die Kosten hierfür liegen bei etwa 25 bis 45 % des regulären Beitrags – also deutlich höher, aber mit langfristig spürbaren Vorteilen.
Für wen ist eine Anwartschaft sinnvoll?
Typische Fälle, in denen eine Anwartschaft sinnvoll ist: Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung, z. B. wegen Unterschreitung der Einkommensgrenze. Geplante längere Auslandsaufenthalte. Heilfürsorge für Beamte. Berufseinsteiger oder Studenten mit späterem PKV-Wechselziel.
Wann lohnt sich eine Anwartschaft nicht?
Wenn keine Rückkehr in die PKV absehbar ist. Bei dauerhaft niedrigem Einkommen. Wenn die Kosten der Anwartschaft höher sind als der potenzielle Vorteil. Bei sehr kurzer Überbrückungszeit.
Wie hoch sind die Kosten einer Anwartschaft?
Kleine Anwartschaft: ca. 5–10 % des normalen PKV-Beitrags. Große Anwartschaft: ca. 25–45 % des normalen Beitrags. Die tatsächlichen Kosten variieren je nach Alter, Tarif und Leistungsniveau.
Welche Nachteile oder Risiken gibt es?
Kein aktiver Versicherungsschutz während der Anwartschaft. Rückkehr in PKV oft fristgebunden – Frist nicht verpassen! Die große Anwartschaft kann bei langer Laufzeit teuer werden. Bei der kleinen Anwartschaft gehen Ihre Altersrückstellungen verloren.
Wie beantragt man eine Anwartschaftsversicherung?
Der Antrag erfolgt direkt bei der privaten Krankenversicherung. Es muss ein triftiger Grund für die Ruhestellung vorliegen. Vor Antragstellung sollte klar sein, ob kleine oder große Anwartschaft gewählt werden soll. Wichtig ist, auf Fristen und Vertragsbedingungen zu achten.
Wie wirkt sich eine Anwartschaft auf spätere Beiträge aus?
Keine neue Gesundheitsprüfung bei Rückkehr. Die große Anwartschaft sichert Ihnen Eintrittsalter und Altersrückstellungen. Die kleine Anwartschaft lässt die Altersrückstellungen entfallen, was später zu höheren Beiträgen führen kann.
Gibt es steuerliche Aspekte oder Förderungen?
Die Beiträge zur Anwartschaft sind in der Regel nicht steuerlich absetzbar, da kein aktiver Versicherungsschutz besteht. Für bestimmte Berufsgruppen wie Beamte mit Heilfürsorge gibt es oft Sonderkonditionen.
Wie lange kann man eine PKV ruhen lassen und wann muss man reagieren?
Die Anwartschaft kann meist beliebig lange laufen. Wichtig ist, rechtzeitig – meist innerhalb weniger Monate – nach Ende des Ruhestatus wieder in die aktive Versicherung zurückzukehren, sonst kann eine neue Gesundheitsprüfung notwendig werden.
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